Die Heer- und Handelsstraßen, die für Hattorf von Bedeutung sind und waren, können in Nord-Süd-Straßen und in West-Ost-Straßen unterteilt werden.
Eine wichtige Straße verlief von Einbeck über Northeim, Katlenburg, Wulften, Hattorf, Scharzfeld usw. nach
Nordhausen. Ihrem Zielpunkt nach wird diese Straße auch die Nordhäuser Straße genannt, die bei Wulften auf die
große Nürnberger Heerstraße traf. Sie teilte sich hier in zwei Arme, einem Bergweg und einem Talweg.
Für den Nord-Süd-Verkehr ist die Nürnberger Heerstraße von besonderer Bedeutung. Jenseits von Gieboldehausen
teilte sich diese Heerstraße. Ein Arm verlief ungefähr wie eine Chaussee südlich am Fuße des Rotenberges entlang.
Der andere Teil der Heerstraße, die Haupt-Fortsetzung der Nürnberger Straße, trennte sich nach den Karten und Akten
des 18. Jahrhunderts von der Katlenburger Heerstraße am Strohkrug und führte in Richtung Wulften. Der östliche Strang
führte von Gieboldehausen über den Rotenberg, überquerte in Hattorf die Oder bei dem Lohrengelschen Dreschschuppen
(Oderstraße), wo sich auch ein Steg befand. Er führte dann weiter über den jetzigen Schulhof der Grundschule. Zwischen
der Schule und dem "Soageloch" befand sich wiederum ein Steg über die Sieber, etwa 50m unterhalb der jetzigen kleinen
Sieberbrücke. Durch den Krücker führte der Weg weiter nach Osterode, um sich vor Gittelde mit dem westlichen Strang zu
vereinigen. Im Dreißigjährigen Krieg maschierten die Heere Tillys und Wallensteins, Schweden, Kosaken, Franzosen und Engländer auf diesen Straßen. Die Hattorfer Kirchenbücher berichten über manchen Unfall, der sich in der Gemarkung auf der Nordhäuser Heerstraße zugetragen hatte. Schlägereien in unseren Dorfkrügen zwischen betrunkenen Fuhrleuten waren keine Seltenheit.
Auszüge aus dem Buch "Hattorf am Harz - Beiträge zur Ortsgeschichte" Herausgegeben von der Gemeinde Hattorf am Harz Mecke Druck und Verlag - ISBN 3-932752-88-0 ![]() ![]() |