Als im Jahr 952 dem Kloster Pöhlde unter anderem "tertiam partem villae Hattorpp" (der dritte Teil des Dorfes Hattorf)
geschenkt wurde, gab es in Hattorf vermutlich noch keine Kirche. Eine Kapelle muß in den darauf folgenden Jahren vom
Kloster Pöhlde gestiftet worden sein. Die Mönche des Klosters haben hier mehrere Güter erlangt und vermutlich die Kapelle
angelegt, nachdem sie merkten, daß sich der Ort immer mehr entwickelte.
Diese Kapelle hat zwischen der jetzigen Kirche und dem südlich gelegenen Grundstück Wode gestanden. Bei den
Fundamentierungsarbeiten auf dem Parkplatz vor der Kirche ist man auf größere Steinplatten gestoßen, die als Platten vor
dem Altar der Kapelle angesehen werden könnten. Wie lange diese Kapelle bzw. Kirche gestanden hat, ist nicht bekannt.
Es gibt jedoch Nachrichten über eine vorherige Kirche, die um Pfingsten 1755 abgebrochen wurde. Sie soll 233 Jahre gestanden
haben, wäre also im Jahr 1522 noch als katholische Kirche erbaut worden. An dieser Kirche sind zwei Türen gewesen,
jeweils eine an der Nord- und eine an der Südseite. Chor und Schiff waren durch Kreuzgewölbe verbunden, auch waren sechs
Pfeiler in der Kirche vorhanden. Die Kanzel befand sich an der Südseite, die Orgel an der Westseite. Der Altar war mit
einem Gemälde verziert. Die Kirche war massiv gebaut mit einer Länge des Schiffs von 47 Fuß und einer Länge des Chors
von 28 Fuß (insgesamt ca. 22m). Die Breite der Kirche lag bei 27 Fuß (ca. 8m).
Nach dem Hattorfer Pastor und Chronist Heinrich Georg Soltmann hatte der Abbruch dieser Kirche zwei Gründe: Zum einen sei
sie sehr baufällig gewesen und zum anderen war großer Platzmangel darin.
Nachdem die alte Kirche um Pfingsten 1755 abgerissen war, wurde der Bau der neuen Kirche sogleich begonnen und um Michaelis
1756 beendet. Am zweiten Sonntag nach Michaelis 1756 wurde der erste Gottesdienst von Pastor Kaiser gehalten, doch die
feierliche Einweihung der Kirche war erst am 1. Advent 1756.
Die neue Kirche wurde nicht mehr massiv sondern im Fachwerk, größtenteils aus Eichenholz errichtet. Die Grundmauer ist
zwischen 1,00m und 2,30m hoch. Die Kirche ist 19,70m lang (einschließlich des Turms 35,30m) und 12,40m breit, mit vier
Haupttüren und einer Nebentür, die in die Sakristai führt. Die Nebentür ist erst 1799 eingebaut worden. Die nordöstliche
Haupttür wurde geschlossen, als die Kirche 1970 einen Anbau für die Heizung erhielt. Gleichzeitig wurde eine Tür zum Turm
gestemmt und der Deckendurchbruch zum Ölraum zubetoniert. Die Kirche hat Platz für ca. 460 Personen (unten 230, auf
erster und zweiter Empore ebenfalls insgesamt ca. 230) und trägt den Namen "Sankt-Pankratius-Kirche" - benannt nach
Pankratius, der als 14jähriger römischer Christ nach der Legende im Jahr 304 den Märtyrertod erlitt.
Das älteste in Hattorf noch bestehenden Gebäude ist der 22m hohe runde Kirchturm. Das Mauerwerk besteht aus Oder- oder
Sieberfindlingen und Estrichgips und hat eine Stärke von 1,20m bis 1,50m. Der untere massive Teil des Turmes scheint
ein sehr hohes Alter zu haben. Soltmann stellte vermutungen an und schrieb:
Er hat ganz die Bauart der Warttürme oder der Türme auf alten Ritterburgen und mag wohl auch aus jenen Zeiten
herrühren. Wahrscheinlich hat er zu der Ritterburg der Herren von Hattorf gehört..., welche, wie auch die noch vorhandenen
Spuren des Burggrabens zu beweisen scheinen, an der jetzigen Stelle der Kirche gestanden hat. Vielleicht ist die
erste Kapelle des Dorfes auf der Ritterburg gewesen.
Reste des ehemaligen Burggrabens (Knickgraben) sind am früheren Kleinkaliberschießstand an der Wulftener Straße und in
Wodes Hausgarten neben der Kirche vorhanden. Bei der Anlage eines Brunnens im Hofraum des Hauses Wode, Kirchstraße 8,
wurde in 8m Tiefe eine 2m-Schicht Flußsand abgebaut. Beim Stallumbau hat man auf demselben Grundstück einen
Verbindungsgraben mit noch ca. 80 cm Tiefe und 40cm Breite gefunden, der sich innerhalb des Burggrabenbereiches nach
Nordwesten fortsetzte. Beim Ausschachten von Kellerräumen stieß man auch bei August Reinholz, Kirchstraße 2, 1925 auf
einen unterirdischen Gang.
Die Überlieferung der Alten auf dem Kirchberg will von einem gut versteckten Fluchttunnel wissen, durchgehend von der
Spitze des Kirchberges unter dem Wall und Graben hindurch bis zum ehemaligen Ufer der Sieber, bzw. eines Sieberarms.
In einem Dorngebüsch nahe am "Stukenborn" soll er wieder an die Oberfläche getreten sein.